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Geschichten von langjährigen Bewohnern des Rotlichtviertels

Geschichten von langjährigen Bewohnern des Rotlichtviertels

Das Amsterdamer Rotlichtviertel ist nicht nur ein Ort voller Neonlichter und Touristenattraktionen, sondern auch ein Viertel mit einer reichen Geschichte und einer vielfältigen Gemeinschaft. In diesem Artikel teilen wir Interviews mit langjährigen Bewohnern, die seit vielen Jahren in diesem Gebiet leben oder gelebt haben. Ihre persönlichen Geschichten und Erinnerungen bieten eine einzigartige Perspektive auf das Leben in diesem ikonischen Viertel.

Interview mit Jan (75), Geboren und Aufgewachsen im Rotlichtviertel

F: Können Sie uns etwas über Ihre Kindheit im Rotlichtviertel erzählen?

Jan: Ich wurde 1949 hier geboren und meine Eltern hatten einen kleinen Lebensmittelladen in der Oudezijds Achterburgwal. Zu dieser Zeit war das Gebiet viel ruhiger und mehr von Wohnhäusern geprägt. Es gab schon Bordelle, aber die Atmosphäre war ganz anders als heute. Als Kinder spielten wir einfach auf der Straße, und jeder kannte jeden. Es war eine echte Gemeinschaft.

F: Wie haben Sie die Veränderungen im Gebiet erlebt?

Jan: Die größten Veränderungen kamen in den 1960er und 1970er Jahren mit dem Aufstieg des Tourismus und der Liberalisierung der Sexindustrie. Es wurde geschäftiger und kommerzieller. Viele meiner Freunde und Nachbarn sind damals weggezogen, weil das Leben hier zu hektisch wurde. Aber ich habe beschlossen zu bleiben, weil ich dieses Viertel liebe. Es ist mein Zuhause.

Interview mit Maria (68), Lebte in den 1980er und 1990er Jahren im Rotlichtviertel

F: Was hat Sie ins Rotlichtviertel gebracht und wie war es, hier in den 1980er und 1990er Jahren zu leben?

Maria: Ich kam zum Studieren nach Amsterdam und fand ein erschwingliches Zimmer in der Oudezijds Voorburgwal. Es war eine spannende Zeit, voller Veränderungen und kultureller Experimente. Das Rotlichtviertel war ein Schmelztiegel von Künstlern, Studenten und natürlich Sexarbeiterinnen. Es gab immer etwas zu tun, von Kunstausstellungen bis zu Underground-Partys.

F: Was sind einige Ihrer Lieblings-Erinnerungen aus dieser Zeit?

Maria: Eine meiner Lieblings-Erinnerungen ist ein Kunstfestival, das wir im Viertel organisiert haben. Lokale Künstler nutzten die Fenster der Bordelle als Ausstellungsräume. Es war eine wunderbare Möglichkeit, die verschiedenen Welten des Rotlichtviertels zusammenzubringen. Diese Mischung aus Kunst, Kultur und Alltag machte das Viertel so einzigartig.

Interview mit Ahmed (60), Langjähriger Bewohner des Rotlichtviertels

F: Wie sind Sie ins Rotlichtviertel gekommen und wie lange leben Sie schon hier?

Ahmed: Ich kam 1980 nach Amsterdam und fand eine erschwingliche Wohnung in der Zeedijk. Mich zog die Lebendigkeit und Vielfalt des Gebiets an. Seitdem lebe ich hier, schon mehr als 40 Jahre.

F: Was sind die größten Veränderungen, die Sie im Rotlichtviertel gesehen haben?

Ahmed: Es gab so viele Veränderungen, besonders in den letzten zehn Jahren. Das Gebiet ist sauberer und sicherer geworden, aber auch viel kommerzieller. Der Zustrom von Touristen hat seine Vorteile, aber es bedeutet auch, dass viele der ursprünglichen Bewohner weggezogen sind. Manchmal fühlt es sich an, als wäre die Seele des Viertels ein bisschen verloren gegangen.

Interview mit Els (83), Ehemalige Sexarbeiterin

F: Was können Sie uns über Ihre Zeit als Sexarbeiterin im Rotlichtviertel erzählen?

Els: Ich begann in den 1960er Jahren als Sexarbeiterin. Es war nicht immer einfach, aber es war meine Entscheidung und ich fand meinen Weg. Die Arbeit gab mir finanzielle Unabhängigkeit und ich traf viele interessante Menschen. Wir hatten eine starke Gemeinschaft unter den Sexarbeiterinnen und kümmerten uns umeinander.

F: Wie haben Sie gesehen, dass sich das Viertel verändert hat?

Els: Es hat sich viel verändert. Früher war alles viel diskreter und persönlicher. Jetzt ist es eine Touristenattraktion geworden und fühlt sich manchmal mehr wie ein Zirkus an. Aber ich bin froh, dass es jetzt mehr Aufmerksamkeit für die Rechte und Sicherheit von Sexarbeiterinnen gibt. Das war früher nicht immer der Fall.

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